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Kapitel 2.1

Code for Germany

Das Projekt

Code for Germany ist ein Netzwerk von ehrenamtlichen Menschen, die an nachhaltigen digitalen Projekten für eine offene und gerechte Gesellschaft arbeiten. Zentrales Thema ist dabei, wie Daten, Informationen und Wissen so aufbereitet werden können, dass sie möglichst vielen Menschen zugänglich sind. Dadurch sollen die Beteiligung von Bürger:innen an demokratischen Prozessen gestärkt und ihr Lebensalltag erleichtert werden. In den Open Knowledge Labs (OK Labs) treffen sich Freiwillige regelmäßig in ihren Städten, um dies möglich zu machen. Sie diskutieren über Strategien des Open Government und entwickeln digitale Lösungen für Probleme und Bedürfnisse, die sie in ihren Städten und Nachbarschaften identifiziert haben.


Was ist 2020 passiert?

Ressourcen

Laufzeit
Das Projekt läuft seit April 2014.


Budget
Einnahmen: 84.116 €
Ausgaben: 65.210 €
davon Personalausgaben: 41.101 €
davon Sachausgaben: 24.109 €

Personal
Projektleitung: Michael Peters (bis April) | Projektmanagerin: Claudia Jach

ehrenamtliche Arbeit
ca. 500 Ehrenamtliche mit geschätzt 10.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit

Partner:innen
Code for All, nexus Institut

Förderung
Körber-Stiftung, Deutsche Postcode Lotterie, Umweltbundesamt, Spenden, sonstige

inhaltliche Schwerpunkte

  • Im Jahr 2020 konnten wir mit einer Förderung der Deutschen Postcode Lotterie den Themenbereich zu Umwelt und Nachhaltigkeit stärker ausbauen. Unter dem Motto “Code for Climate” haben sich zahlreiche Labs damit auseinandergesetzt, wie sich Offene Daten nutzen lassen, um kommunale Klimaschutzbemühungen sichtbarer und nachvollziehbarer zu gestalten. Dazu gehörte auch, die Folgen von Technologieeinsatz kritisch zu bewerten und sich um nachhaltige digitale Anwendungen zu bemühen. Dies war auch unser Fokus beim Open Data Day 2020 mit den einzigen Lab-Veranstaltungen, die wir aufgrund der Coronapandemie noch offline abhalten und besuchen konnten. In Berlin, Hamburg, Karlsruhe, Leipzig, Münster und Osnabrück wurde intensiv getüftelt, diskutiert und gelernt.
  • Die Förderung der Postcode Lotterie ermöglichte es uns außerdem, unsere Website inhaltlich, technisch sowie vom Design zu überarbeiten.
  • Im Projekt Digitale Kommune, das wir seit 2019 mit dem nexus-Institut durchführen, entwickeln wir partizipative Strategieansätze für eine nachhaltige Digitalisierung in Kommunen und Regionen. Schwerpunkt unseres Arbeitspakets ist die Erarbeitung von Handreichungen.
  • Am 25. Juni startete das neu gegründete OK Lab Bielefeld. Zum digitalen Kick-Off stellten sie ihre Partner:innen und spannende erste Projekte vor, u.a. zu umweltfreundlichem und sicherem Stadtverkehr mit der Initiative Radentscheid Bielefeld.
  • Gemeinsam mit der Körber-Stiftung haben wir 2020 erneut das Forum Offene Stadt ausgerichtet und uns dieses Mal vor allem mit der Frage von Resilienz von Städten bzw. Stadtgesellschaften beschäftigt. Die Teilnehmenden haben diskutiert, wie Bürger:innen bei der Gestaltung der Städte einbezogen werden können und wie Kommunen die Expertise erlangen, mit Herausforderungen wie der Klima- oder Coronakrise umzugehen. Wie alle haben auch wir - nicht nur in diesem Rahmen - mit online Formaten und Tools experimentiert, um den Austausch untereinander auch ohne persönliche Treffen möglich zu machen.
  • Als weiteren Schwerpunkt haben wir 2020 u. a. als Reaktion auf den WirVsVirus Hackathon unseren Blick verstärkt nach innen gerichtet, unsere Netzwerkstrukturen überdacht, Herausforderungen in der Arbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt angesprochen und begonnen, uns über mögliche Lösungsansätze Gedanken zu machen und darüber in den Austausch zu treten. Dieser Prozess wird uns auch im folgenden Jahr begleiten.

Output

  • Im Netzwerk treffen sich regelmäßig über 500 digital Ehrenamtliche
  • In diesem Jahr wurden 3 neue OK-Labs gegründet: Bielefeld, Bad Belzig, Cottbus
  • Es gibt mittlerweile 28 aktive OK-Labs in Deutschland, die sich mit ihren Gemeinden vernetzen
  • Im Netzwerk werden zahlreiche Projekte umgesetzt, die den Nutzen von Offenen Daten aufzeigen
  • OK-Labs: regelmäßige Austauschtreffen Lab-intern und Lab-übergreifend v. a. online, themenspezifische Veranstaltungen (z. B. zu Mobilität, Klima), Workshops für Einsteiger:innen am Open Data Day, Beratung, Aufbau und Pflege von digitaler Infrastruktur durch die ehrenamtliche Community
  • Der Open-Data-Musterdatenkatalog wurde zusammen mit der Bertelsmann Stiftung veröffentlich
  • Das Handbuch zu Krisenresilienz von Verwaltungen wurde veröffentlicht
  • Am 07.03. wurden in sechs Städten Veranstaltungen zum Open-Data-Day organisiert
  • Am 06.11. fand mit dem Forum Offene Stadt die größte Veranstaltung des Netzwerks statt

Outcome

  • Es bildet sich eine starke Civic-Tech-Community in Deutschland. Die Frage der Resilienz, die v. a. seit der Coronapandemie die Verwaltungen verstärkt beschäftigt, hat viele Themen des Code-for-Germany-Netzwerks berührt.
  • Die über Jahre gesammelte Expertise und die Kontakte zu lokalen Verwaltungen waren deshalb nachgefragt. Wir haben darauf reagiert, indem wir u.a. das Handbuch “Krisenresilienz von Verwaltungen – Was brauchen wir, damit die (kommunalen) Verwaltungen langfristig für Krisen ausgestattet sind” veröffentlicht haben. In diesem Rahmen haben wir auch gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag zu einer Veranstaltung mit interessierten Kommunen geladen. Offene Daten werden von Bürger:innen genutzt.
  • Durch unsere Beispiele werden Politik & Verwaltungen dazu inspiriert, weitere Daten zu öffnen. Als Reaktion auf den WirVsVirus Hackathon fand eine kritische Aufarbeitung des WirVsVirus Hackathon durch die Ehrenamtlichen statt, die besonders die strukturellen Defizite von Event-orientierter Innovationspolitik in den Blick nahm.

Impact

Durch unsere Bemühungen um Use Cases, Veröffentlichungen und Veranstaltungen werden Verwaltungen und Regierungen transparenter. Dies führt dazu, dass Bürger:innen besser informiert sind und sich daher mehr zutrauen, bei der Bürgerbeteiligung und Mitsprache. Das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Open Source, Open Data und Open Government für das Gemeinwohl steigt. Wir erkennen als gute Nebenwirkungen, dass Kommunen und Verwaltungen effizienter arbeiten, Menschen ihre technischen Fähigkeiten für etwas Gutes einsetzen und mehr technische Mündigkeit (Data Literacy) entsteht.

Evaluation

Im Jahr 2020 war die Expertise des Code-for-Germany-Netzwerks stark nachgefragt. Die Coronapandemie hat den Bedarf an Digitalisierung in kommunalen Verwaltungen vor Augen geführt. Die Ehrenamtlichen haben ihre Expertise mit Fokus auf Open-Source-Strukturen und Offene Daten zur Verfügung gestellt. Dieser Prozess hat uns auch vor Herausforderungen in unseren eigenen Netzwerkstrukturen gestellt.

Ausblick

2021 werden wir uns mit der internen Re-Organisation unseres Netzwerks, v. a. im Verhältnis zwischen den Labs und Hauptamtlichen auseinandersetzen. Die Labs haben das große Potenzial, interessierte Open-Government- Aktivist:innen und Expert:innen zusammenzubringen. Dies zeigt das anhaltende Interesse an Lab-Gründungen. Das Netzwerk möchte sich auch auf politische Arbeit konzentrieren, um bereits erprobte Tools für die öffentliche digitale Infrastruktur an die öffentliche Hand übergeben zu können und in die Verstetigung zu führen.