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Kapitel 2.14

(Umwelt)Datenschule

Das Projekt

Die Datenschule ist ein Bildungsangebot zur Förderung von digitalen Kompetenzen im gemeinnützigen Bereich. Wir kooperieren mit gemeinnützigen Organisationen und entwickeln digitale Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen. Wir führen Workshops durch und erstellen Materialien, die NGOs dazu befähigen, Daten und Technologien zielgerichtet zu nutzen. Wir vernetzen die Tech- und NGO-Welt miteinander, um die Wirkung von gemeinnützigen Projekten zu stärken. Das Projekt setzt einen Schwerpunkt auf Daten im Umweltbereich.


Was ist 2020 passiert?

Ressourcen

Das Projekt läuft seit August 2016. Die Umweltdatenschule fand zwischen April 2019 und September 2020 statt.

Budget
Einnahmen: 70.186 €
Ausgaben: 70.126 €
davon Personalausgaben: 69.019 €
davon Sachausgaben: 1.107 €

Personal
Projektleitung: Arne Semsrott | Entwickler:in: Lisa Passing / Stefan Wehrmeyer | Projektmanager: Maximilian Voigt

Partner:innen
FragDenStaat zum Schwerpunkt Umweltinformationsgesetz (UIG)

Förderung
Umweltbundesamt

inhaltliche Schwerpunkte

  • Die 2019 konzipierten Workshops “Mit Umweltdaten Gutes tun!” und “Excel & Data Magic” wurden in diesem Jahr weiter durchgeführt. Darüber hinaus nutzte die OKF DE weitere Gelegenheiten, die Themen der Umweltdatenschule einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen, z.B. bei einem Datenspaziergang.
  • Im Projekt ergab sich zudem die Kooperation mit der Umweltorganisation Robin Wood, mit der die OKF eine datenbasierte Publikation gemeinsam auf den Weg gebracht: der Ökostromreport 2020.
  • Außerdem haben wir uns dem Thema Wasserqualität gewidmet. Mit der globalen Erwärmung und dem industriellen Wirtschaften steigt die Belastung der Wasservorkommen. Diese frühzeitig zu erkennen ist eine wichtige Maßnahme. Kollaborativ gesammelte und offene Daten können dabei helfen. Wir haben einen Testaufbau entwickelt, mit dem Akteur:innen selbstständig Daten zur Wasserqualität erheben und in einer zentralen Datenbank speichern können.
  • Die Schlussphase des Projektes konzentrierte sich auf die Konsolidierung der erstellten Materialien und der Öffentlichkeitsarbeit in Form von Blogbeiträgen, Social Media Aktivitäten und Datenbereitstellungen.

Output

  • Am 29. Januar fand ein Datenspaziergang mit den Grünen in Berlin-Mitte statt.
  • Am 8. Februar wurde der Workshop “Mit Umweltdaten Gutes tun!” in der machBar in Potsdam durchgeführt.
  • Am 20. Februar fand der Workshop “Excel & Data Magic” in Köln statt.
  • Der Ökostromreport 2020 wurde im Januar zusammen mit Robin Wood veröffentlicht. Der Bericht vergleicht Ökostromanbieter in Bezug auf wirtschaftliche Verflechtungen zu Unternehmen der Kohle- und Atomenergie sowie auf ihr Engagement für eine nachhaltige Energiewende. Der Report soll Verbraucher:innen eine Hilfestellung bei der Auswahl eines Stromanbieters sowie mehr Transparenz über den Markt geben. Gemeinsam mit Robin Wood wurden Ökostromtarife recherchiert und bewertet. Die Basis des Berichtes bilden Daten, die im Rahmen des Projektes zusammengetragen wurden (Datensätze). Mit North Data lassen sich beispielsweise wirtschaftliche Verflechtungen von Unternehmen analysieren, die über Pflichtveröffentlichungen, z.B. durch die Bekanntmachungen des Handelsregisters, einsehbar sind. Allerdings sind die grundlegenden sowie die aufbereiteten Daten keine Open Data. Einige der Daten stehen über OffeneRegister.de zur Verfügung. Andere Quellen, besonders, wenn es um die Beteiligungen von Städten oder Kommunen an Unternehmen oder Kraftwerken geht, sind die Beteiligungsberichte. Hier muss die jeweilige Stadt oder der Kreis jährlich auflisten, in welche Bereiche investiert wurde. Der Ökostromreport 2020 ist aus unserer Sicht ein sehr gelungenes Praxisbeispiel für die Anwendung von Daten im Umweltbereich.
  • Auf der Website der Datenschule finden sich Blogbeiträge, Workshopmaterialien, Veranstaltungshinweise, Publikationen und sonstige Texte zum Thema Umwelt und Daten. Öffentlichkeitsarbeit wurde zudem über den Twitter-Account der Datenschule (@datenschule) betrieben. Dieser Account hat ca. 1.300 Follower und trug zur bundesweiten Verbreitung der Inhalte bei. Inhaltlich passende Inhalte wurden außerdem über die Twitter-Kanäle der OKF (@okfde), Code for Germany (@codeforde) und edulabs.de (@edulabsde) verbreitet.

Outcome

  • Wie stark ist das Grundwasser in meiner Region mit Nitrat belastet? Welche Insektenarten sind in Deutschland am stärksten vom Aussterben bedroht? Mit diesen Fragen war die Umweltdatenschule gestartet. Aus unserer Sicht wurden die Ziele der Umweltdatenschule erreicht: Wissen und Kompetenzen wurden an Umweltorganisationen vermittelt, um die zunehmend zugänglichen digitalisierten Umweltdaten mit gesellschaftspolitischer Relevanz für ihre Kampagnenarbeit oder Strategieentwicklung zu nutzen. Umweltorganisationen sind nach Absolvierung der Workshops in der Lage, eigene erfolgreiche datengetriebene Projekte zu entwickeln, dabei digitales Ehrenamt zu fördern und zu nutzen und nach ethischen Prinzipien in der digitalen Arbeit offenes Wissen für dauerhafte Innovationskraft nachhaltig stärken. Entwickelte Materialien werden der Allgemeinheit zur Nachahmung zur Verfügung gestellt.
  • Die Verzahnung zwischen der Umweltdatenschule und Netzwerken von digitalen Ehrenamtlichen der OKF DE hat sehr gut funktioniert. Ehrenamtliche aus den OKF-Projekten Code for Germany und Jugend hackt haben an der Erstellung von Inhalten der Umweltdatenschule mitgewirkt und zu ihrer Verbreitung beigetragen. Durch das Engagement der OKF DE in der Initiative Bits & Bäume, die sich dezidiert der Schnittstelle zwischen digitaler Welt und Umweltschutz widmet, konnten positive Effekte für die Umweltdatenschule erreicht werden: Als Mitgliedsorganisation im Trägerkreis der Initiative kommt die OKF mit einer Vielzahl von Organisationen aus dem Umweltschutz in Kontakt und kann auf ihre Expertise und Veranstaltungen hinweisen. Die Vermessung der Umwelt ist insbesondere in ländlichen Räumen ein wichtiges Unterfangen. Denn dort befinden sich die wirtschaftlich genutzten Flächen. Andererseits gibt es deutschlandweit zahlreiche Offene Werkstätten - wie Fab Labs, Open Knowledge-Labs, Hacker- und Makerspaces, in denen sich interdisziplinäre Communities mit technischen Fragen beschäftigen. Außerdem treten die Werkstätten häufig als technische Bildungsstätten auf. So entstand eine Kooperation mit dem Netzwerk Offener Werkstätten Brandenburg, mit dem wir testweise zwei Workshops in Potsdam und Cottbus veranstalteten. Die insgesamt 40 Teilnehmenden bildeten interdisziplinäre Workshop-Gruppen und kamen aus öffentlichen Einrichtungen, von Universitäten, Umweltorganisationen oder als Privatperson. Dadurch entwickelten sich lokale Projektgruppen und Organisationen, die sich gegenüber der Datenthematik öffneten und lokal Kontakte knüpfen konnten.

Impact

Gemeinnützige Organisationen und Umweltverbände lernen, die Qualität von (ihren) Daten zu bewerten und zu verbessern. Sie nutzen digitale Methoden und Informationen zielgerichtet im Arbeitsalltag und beteiligen sich als Impulsgeber:innen an öffentlichen gesellschaftspolitischen Debatten. Das Projekt fördert zudem digitale Innovation im gemeinnützigen und umweltaktivistischen Bereich. Die Gesellschaft ist besser informiert, kann sich an politischen Prozessen und Entscheidungen besser beteiligen. Dies stärkt die Demokratie.

Evaluation

Das Messen der Projektwirkung und die Evaluation der Aktivitäten erfolgen nach zuvor festgelegten Qualitätsindikatoren. Die Wirkung der Workshops wird nach einem Data Literacy Maturity Modell evaluiert (und beispielsweise bei Workshops eingesetzt). Bei Partnerprojekten gibt es zusätzliche Beratungs- und Monitoringinstanzen mit externen Expert:innen (Roundtables und Stakeholder-Dialoge, Interviews, Feedback-Runden). Erkenntnisse aus unseren Aktivitäten werden regelmäßig auf dem Blog der Datenschule und der Referenzen-Seite zugänglich gemacht.

Ausblick

Mit dem Auslaufen der Projektförderung für die Umweltdatenschule endet das proaktive Anbieten unserer themenspezifischen Projekte. Auf Nachfrage schauen wir gern, ob wir Workshopanfragen übernehmen können. Die entwickelten Lernmaterialien, die unter einer freien Lizenz veröffentlicht wurden, stehen der Öffentlichkeit weiterhin zur Verfügung. Workshopkonzepte sind zur Nachnutzung mit detaillierten Erläuterungen aufbereitet und können personenunabhängig umgesetzt werden.