Kapitel 1.2
Das war 2020 für uns
2020 war nicht nur wegen der Coronapandemie ein außergewöhnliches Jahr. Bei uns wurden neue Formate gelauncht, Klagen gewonnen und viel an der gesellschaftlichen Wirkung unserer Themen gearbeitet. Dies sind zehn Schlaglichter unserer Arbeit in diesem Jahr:
1. Jugend hackt eröffnet drei neue Labs und startet den Community Talk.
In diesem Jahr eröffnete Jugend hackt drei neue Labs in Cottbus, Heilbronn und Heidelberg. Zusammen mit den 2019 gestarteten Pilot-Labs in Fürstenberg und Ulm gibt es damit an fünf deutschen Orten ein regelmäßiges Angebot von Jugend hackt mit Workshops, Vorträgen und offenen Nachmittagen. Und seit Ende April hat Jugend hackt ein neues regelmäßiges Online-Format. Im Community Talk steht seitdem alle drei Wochen eine Person aus der Community mit ihrem Thema im Mittelpunkt.
2. Das Forum Open Education präsentiert Lösungen für Offene Bildung.
Offene Bildung stärken: Zusammen mit Wikimedia und dem Bündnis Freie Bildung haben wir 2020 erneut das Forum Open Education veranstaltet und darüber hinaus das ganze Jahr über gemeinsam mit politischen Entscheidungsträger:innen an konkreten Forderungen für neue Bildungsstrategien, insbesondere dem Einsatz von Open Educational Resources, gearbeitet. Die Ergebnisse reichen von konkreten Konzepten - wie das Lernen in regionalen Netzwerken - bis hin zu gemeinsamen Positionen und zeigen Visionen und Lösungsansätze für eine zeitgemäße Bildung.
3. FragDenStaat schreibt Rechtsgeschichte (und dreht ein Musikvideo).
Frontex-Klage, Seehofers Twitter-PMs, Coronapapier des BMI, Topf Secret und mehr: Bei FragDenStaat war viel los. Im Herbst schreibt FragDenStaat zudem Rechtsgeschichte! Endlich gibt es ein Urteil gegen das Zensurheberrecht: Das Landgericht Köln hat entschieden, dass die Veröffentlichung eines Glyphosat-Gutachtens keine Urheberrechtsverletzung ist. Damit ist der Fall aber noch nicht beendet und geht in die nächste Instanz. Und im Winter schreibt FragDenStaat Musikgeschichte….äh…fast: Das Musikvideo „Wer fragt den Staat?” erfreut sich im Netz großer Beliebtheit.
4. In Bielefeld startet ein OK Lab und in Hamburg findet das Forum Offene Stadt statt.
Am 25. Juni startete das neu gegründete OK Lab Bielefeld. Zum digitalen Kick-Off stellten sie ihre Partner:innen und spannende erste Projekte vor, u.a. zu umweltfreundlichem und sicherem Stadtverkehr mit der Initiative Radentscheid Bielefeld. Am 6. November richtete Code for Germany in Kooperation mit der Körber-Stiftung wieder das Forum Offene Stadt aus. Wie gestalten wir die Stadt der Zukunft? Wie können wir Krisen partizipativ bewältigen? Diese und viele andere Fragen diskutierten wir interaktiv auf der großen virtuellen Konferenz.
5. Unsere Forderungen tragen wir in gesellschaftspolitische Diskussionen.
„Aus der Krise lernen: Digitale Zivilgesellschaft stärken!” Mit zahlreichen Organisationen, die sich für eine unabhängige digitale Infrastruktur und freien Zugang zu Wissen einsetzen, forderten wir Anfang April: „Der Aufbau eines gemeinwohlorientierten digitalen Ökosystems muss endlich politische Priorität bekommen!“ Im Rahmen der Beratungen zum Stand von Open Government in Deutschland und zur Datenstrategie der Bundesregierung haben wir unsere Forderungen nach Infrastrukturförderung, Transparenz und Offenen Verwaltungsdaten in die Politik getragen.
6. Die OKF bekommt eine neue Geschäftsführung und 4 neue Vorstandsmitglieder.
Im Januar hat mit Henriette Litta eine erfahrene neue Geschäftsführung begonnen. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Umsetzung unseres neuen Governance Modells und die Steuerung des Prozesses der weiteren Organisationsentwicklung. Wir haben zudem unseren Vorstand erweitert und mit Lea Gimpel, Stefan Heumann, Gabriele C. Klug und Julia Reda wahnsinnig spannende Menschen neu dazu gewonnen.
7. WirVsVirus entfacht eine Diskussion um Nutzen und Nachhaltigkeit von Hackathons.
Der große WirVsVirus-Hackathon im März beschäftigte uns das ganze Jahr. Anfangs waren wir begeistert von der Schubkraft der Initiative, und vom Potenzial, damit auf Bundesebene zivilgesellschaftliche Digitalisierungsprojekte voranzubringen. Der Hackathon selbst erntete viel berechtigte Kritik. Die Diskussion über Nutzen, Nachhaltigkeit und Versäumnisse einer solchen Veranstaltung beschäftigte die netzpolitische Szene noch lange nach der Veranstaltung. Auch für uns prägte es den Diskurs mit unserer ehrenamtlichen Community. Gedanken über Hackathons aus dem Code for Germany Netzwerk finden sich in einem Handbuch und einem Leitfaden How to Hackathon.
8. Der Prototype Fund geht in die Verlängerung.
Seit August können sich wieder Entwickler:innen und Teams mit ihrer Idee für innovative Open-Source-Software für die erste von 8 weiteren Förderrunden bewerben. Bis April 2025 steht die Förderung durch das BMBF nun fest. Anfang des Jahres starteten wir unseren neuen „Public Interest Podcast”. Im Dezember veröffentlichten wir die Broschüre „Community-Technologien von Nutzer:innen für Nutzer:innen“. Die digitale Zivilgesellschaft zeigt ständig ihr großes Engagement – und hat in der Coronakrise vollends bewiesen, dass sie unser (digitales) Leben besser macht.
9. Live & in Farbe: Auf dem Energyhack wird gebastelt, geschraubt und genetzwerkt.
Mit dem Energyhack im September fand unsere einzige größere Live & Hybrid- Veranstaltung in diesem Jahr statt. Unter dem Motto „Energie für eine effiziente Stadt” wurde im Berliner Engelnest gebastelt, geschraubt und genetzwerkt. Dadurch hatten wir die Chance, weitere Betriebe der Daseinsvorsorge, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz als Unterstützer und Bereitsteller von offenen Daten zu gewinnen. Mit der neuen Infralab Berlin Location und genügend Außenfläche hatten wir den perfekten Ort für die Veranstaltung in Coronazeiten.
10. Die WikiPaka-WG kommt auch virtuell zusammen.
Jedes Jahr klingt traditionell auf dem Congress aus. In diesem Jahr war das ein bißchen anders, aber auch sehr schön! Der jährliche CCC-Congress vom 27. bis 30. Dezember fand aber natürlich wie so vieles dieses Jahr virtuell statt – unter dem Titel rC3. Auch die WikiPaka-WG, seit einigen Jahren Ort und Bühne der Communities von OKF DE, Wikimedia und weiteren Freund:innen der Offenheit, wurde zum Stream und liebevoll virtuell gestaltet und eingerichtet. Es war eine Freude.